Die Immobilienbranche steht vor einem Wendepunkt
Die Immobilienbranche steht vor einem Wendepunkt, der sich für Kaufinteressierte als historische Gelegenheit erweisen könnte. Ein Artikel in der Welt berichtet, dass die Bauzinsen unter eine magische Marke gefallen sind, und Experten sind sich einig: Jetzt ist die große Chance für Immobilienkäufer gekommen.
„Die Mehrzahl der Berater sieht die Talsohle erreicht und erwartet steigende Marktaktivitäten in der zweiten Jahreshälfte“, so die aktuelle Ausgabe des Branchennewsletters Thomas Daily. Hohe Zinsen und Preise haben den Immobilienmarkt belastet, aber jetzt gibt es Anzeichen für eine Trendwende.
Der Schlüssel zu dieser möglichen Wende liegt in den Bauzinsen, und hier haben sich in den letzten Monaten positive Veränderungen ergeben. Die Konditionen für Immobilienkäufer haben sich kurz vor dem Jahreswechsel überraschend verbessert. Der FOMO-Effekt (Fear of missing out) könnte bald auch beim Kauf von Wohneigentum eine Rolle spielen, da sich 2023 als eines der schlechtesten Jahre für Investitionen in den letzten zehn Jahren herausgestellt hat.
Das Vergleichsportal Check24 zeigt, dass die besten Zinsen für Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit auf 2,93 Prozent gesunken sind, also unter die Drei-Prozent-Marke. Dies könnte zwar vorrangig Top-Kunden vorbehalten sein, aber der allgemeine Trend zeigt, dass der Kauf von Wohneigentum tendenziell günstiger geworden ist.
Ein Beispiel verdeutlicht die aktuelle Situation: Innerhalb von fünf Wochen sanken die Zinsen für einen 400.000-Euro-Kredit um 12.600 Euro. Die monatliche Zinsbelastung verringerte sich allein durch den Dezemberzinsrutsch um 120 Euro. Baugeld ist seit Ende Oktober sogar fast einen ganzen Prozentpunkt günstiger geworden, was mehr Menschen den Traum vom Eigenheim ermöglichen könnte.
Experten betonen, dass die gesunkenen Renditen für zehnjährige Bundesanleihen und die sich entspannende Inflation für fallende Bauzinsen sorgen. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung der neu vergebenen Hypothekarkredite wider, die eine Stabilisierung zeigen. Im November wurden neue Darlehen im Volumen von 13,5 Milliarden Euro vergeben, nur 0,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Trotz dieser positiven Entwicklungen warnen Experten davor, auf weitere Zinssenkungen zu spekulieren. Immobilienkäufer sollten das aktuelle Zins-Fenster nutzen und sich um ihre Finanzierung kümmern. Eine Umfrage der Berlin Hyp unter 250 Marktexperten zeigt, dass 74 Prozent eine mögliche Zinssenkung der EZB als Signal für eine Trendwende werten.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieses Zeitfenster möglicherweise nicht mehr lange geöffnet ist. Die Deutsche-Bank-Tochter DB Research erwartet, dass die strukturellen Faktoren die Inflation über zwei Prozent halten werden, was dazu führen könnte, dass Bundrenditen und Hypothekenzinsen im Laufe des Jahres 2024 wieder ansteigen.
Für potenzielle Immobilienkäufer bedeutet dies, dass das Zeitfenster, in dem Preise und Zinsen gleichzeitig niedrig sind, möglicherweise schnell wieder geschlossen wird. Es könnte sich lohnen, jetzt zu handeln und die historische Gelegenheit zu nutzen, bevor sich die Bedingungen wieder ändern.
Quelle: Artikel welt.de vom 22.01.2024